Die Diskussion über die Entstehung der sexuellen Orientierung ist ein weites Feld. Fakt ist, dass jede_r eine sexuelle Orientierung hat und es jedem selbst überlassen ist, wie man damit umgeht.

In einer liberalen Gesellschaft, in der jede_r sein/ihr Leben leben kann, ohne gesetzliche oder gesellschaftliche Diskriminierungen, ist der Umgang mit der eigenen Veranlagung einzig und alleine eine persönliche Entscheidung. Ob ich mein ganzes Leben versteckt verbringe oder offen damit umgehe, entscheide ich selbst.

In Österreich sind die Rahmenbedingungen weitestgehend erreicht. Gesetzliche Ungleichbehandlungen sind im Wesentlichen – dank engagierter Kämpfer wie etwa dem Rechtskomitee LAMBDA – mittlerweile beseitigt und fallen weiterhin Schritt für Schritt. Bei der gesellschaftlichen Akzeptanz zeigt der Trend ebenfalls in eine positive Richtung, wenngleich hier noch viel an Überzeugungsarbeit zu leisten ist.

Genau dafür braucht es aber Menschen, die offen zu sich stehen und sich und ihre sexuelle Orientierung auch selbst als etwas Positives annehmen – eben „Proud by Choice“ sind. Nur wenn ich von mir selbst ein positives Bild habe, wird mich auch meine Umgebung positiv wahrnehmen. Wenn ich mich nicht selbst dazu entscheide, stolz und offen damit umzugehen, wie ich eben bin, wird mich in meiner Umgebung auch niemand so wahrnehmen können, wie ich tatsächlich bin. Ich verstecke dadurch einen Teil meines Lebens vor meinem Gegenüber. Jede_r Einzelne_r, der offen und stolz mit sich und seiner sexuellen Orientierung umgeht, leistet damit einen Beitrag, gesellschaftliche Diskriminierungen abzubauen.

Vienna Pride ist einmal jährlich auch ein Beitrag dazu, ein offenes und einladendes Bild der LGBTI-Community abzugeben. Passant_innen und Besucher_innen, die ansonsten keine Kontakte zur LGBTI-Community haben, und bei der Parade und dem Pride Village vorbeischauen, einen Einblick in die Vielfalt und auch Normalität des LBGTI-Lebens zu geben und gemeinsam zu feiern, diskutieren und Zeit zu verbringen – mit LGBTIs, die sich entschieden haben, stolz und offen mit sich umzugehen, eben „Proud by Choice“.

Ein Blick nach Russland zeigt, dass es nicht überall auf der Welt in die richtige Richtung geht, was legistische und gesellschaftliche Gleichberechtigung für LGBTIs betrifft. Hier ist natürlich Solidarität mit den Communities in Ländern gefragt, in denen eine freie Entscheidung des/der Einzelnen aufgrund der repressiven Voraussetzungen teilweise gar nicht erst möglich ist.

www.viennapride.at