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No Sex in the City - Dating 2.0

2020-02-21|09:18 · von bernhardl @ gayboy.at

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(c) Depositphotos/Syda_Productions

Wer kennt das Gefühl nicht: Man lernt einen potentiellen neuen Freund kennen und fühlt sich im ganzen Kennenlernprozess sehr wohl. Man bekommt immer wieder Komplimente wie „Du bist so ein besonderer Mann“ oder „Du küsst so unglaublich gut“. Es vergehen die Tage, plötzlich ist ein Monat vergangen, man kennt mittlerweile schon ein paar Freunde und Eigenschaften vom anderen. Und fragt sich wo die Reise zusammen nun hin führt.

 

Ich spreche es also aus. Nach über einem Monat mit dem Satz: „Ich kann mir mehr mit dir vorstellen“... Und so schön wie alles am Anfang angefangen hat, endet es innerhalb von ein paar Minuten mit den Worten „Sorry, aber ich hab dich als Freund echt gern, aber eine Beziehung will ich nicht“.

 

So, nun steh ich, 28 Jahre alt, wieder am Anfang. Und komm mir vor wie eine schlecht geschriebene Folge von „Sex and the City“. Es heißt natürlich immer, es muss von beiden Seiten aus passen. Dass es nicht einseitig sein darf. Trotzdem frage ich mich warum er – nennen wir ihn mal Mr. Big (eine Anspielung auf Sex and the City muss da sein) – mir noch am Vortag sagt, dass er mich so gernhat, mich küsst, in den Arm nimmt. Keinerlei Anzeichen für ein Beziehungs-Aus. Obwohl es nicht mal offiziell eine Beziehung war, und wir beide uns darauf geeinigt haben, dass wir eben nicht gleich nach einer Beziehung Ausschau halten. Sondern die Zeit miteinander genießen.

 

Ich bin sicherlich kein Beziehungs-Experte, aber meiner Meinung nach ist so ein Fall ein klassisches Anzeichen vom „Es-könnte-ja-noch-was-besseres-kommen“ Syndrom. Und wir kennen es alle – ich genauso wie ihr!

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2020-02-21|09:21 · von bernhardl @ gayboy.at

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(c) HBO

Im Zeitalter von Grindr, gayboy.at und Gayromeo, in dem Kennenlern-Apps ihren Höhepunkt erreicht haben, ist es viel zu einfach jemanden Neuen, Besseren kennen zu lernen. Und dieses Denken wird natürlich von den Medien kräftigst unterstrichen; es wird einem die ganze Zeit die Lüge von Mr. Right vorgetragen. Und so sucht man immer weiter nach Mr. Right, weil einem Mr. Big nicht gut genug ist.

 

Es muss alles perfekt passen, wenn es mal kriselt, läuten gleich die Alarm-Glocken. Und Männer wie Mr. Big machen einen Rückzug. Weil sie glauben, dass ein Kennenlernen innerhalb der ersten Wochen perfekt sein muss, sonst ist es nicht das Wahre. Aber was ist schon perfekt? Gibt es überhaupt eine perfekte Beziehung, und wenn ja, wie schaut diese aus?

 

Meiner Meinung nach ist niemand perfekt, und das darf man auch gar nicht anstreben. Die Suche nach dem Perfekten ist doch fast so wie die Suche nach der ewigen Jugend. Nie enden wollend. Das Zusammenspiel von negativen und positiven Eigenschaften macht einen Menschen erst zum Menschen. Schlimm ist es, wenn man – wie ich - einen Menschen kennenlernt, der jedes Problem gleich zum Elefantenproblem prophezeit. Man muss beim Kennenlernen auch die schlechten Eigenschaften des anderen erfahren. Und dann abschätzen, ob der andere Mensch es wert ist, oder auch nicht. Meiner Erfahrung nach ist, wer auch Schwäche zulässt, stark. Wer aber ständig vorgibt der Beste zu sein, der verheimlicht was. Dann kommt manchmal der Satz “Meine Probleme sind zu groß für dich”, bei dem ich mir nur denke: Ich werde wohl noch selbst entscheiden können, was mir guttut und was nicht.

 

Nun gut – ich glaube, ich werde mich nun wieder auf Grindr einloggen. Mal sehen, vielleicht taucht ja jetzt Mr. Right auf ;-).

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